Erste private Grasbahnlaufstrecke durch Biotop.

Der Künstler Frank B. Ehemann, die Halbmarathonläuferin Dörte Drücker und Yoga-Lehrerin Lavinia Struwe berichten im Interview mit Denise Rother (  QvorQ ) :

Rother: Herr Ehemann, was hatte Sie dazu bewegt, sich eine eigene Graslaufstrecke anzulegen ?
Ehemann: Ich laufe gerne, nur leider ist viel zu oft mein Zeitfenster zu klein, um erst irgendwo hinzufahren. Dabei verliere ich mit allem Drum und Dran viel Zeit. Außerdem brauche ich mich jetzt nicht erst zu stylen und kann sozusagen direkt hinterm Haus lossprinten – das ist sehr bequem. Darüber hinaus bin ich nicht – wie außerhalb - gezwungen, den vollen Weg bzw. die ganze Rund abzuklappern, sondern kann ganz nach Lust und Laune, entweder nach gut 1 Kilometer aufhören, oder noch ein paar Kilometerchen drauflegen.
Rother: Verstehe, ganz nach dem Motto „alles kann, nichts muss“ – Sehr praktisch ! Aber irgendwie auch etwas dekadent, denn nicht jeder verdient so viel Geld, um sich eine eigene Laufstrecke zulegen zu können.
Ehemann: Ach, diese Investition hole ich doch in den nächsten Jahren über die eingesparten Laufschuhe wieder rein…( *und lacht )
Rother: Bestimmt !! (*lacht ebenfalls )
Ehemann: Nein, in erster Linie war ich neugierig darauf, wie sich barfüßiges Laufen anfühlen würde. Ich hatte nämlich gelesen, dass es die gesündeste Art des Laufens sein soll. Also nicht nur a` la Kneipp, über den vom Morgentau bedeckten  Rasen im Vorgarten latschen, sondern über ´ne richtige Strecke laufen.
Rother:
Und nun, würden Sie jetzt sagen, dass sich der ganze Aufwand gelohnt hat   ?
Ehemann:
Auf jeden Fall, denn das Ganze ist in vielerlei Hinsicht noch besser geworden, als ich es mir vorher dachte: Ob es das traumhafte Laufgefühl ist, wenn die Grasbahn vom Morgentau überzogen ist, oder sie an anderen Stellen bereits von der Sonne erwärmt wurde. Ebenso besonders ist das Feeling bei Regen oder Neuschnee, dann werden die Füße schnell wunderbar warm  ! Beeindruckend ist auch die Wiederentdeckung  des gegebenen Körper- und Gleichgewichtsgefühls durch den direkten Kontakt mit dem Untergrund. Ohne dicke Schuhsohlen unter den Füßen spüren meine unzähligen Nervenenden wie kleine Seismographen jeden Reaktionsbedarf. Ich kann mir gut vorstellen, das diese Art von „Fußreflexzonen-Massage“ über die Meridiane alle Organ erreicht und diese positiv beeinflusst.



Rother:
Klingt irgendwie plausibel. Vielleicht sollte ich Ihre Einladung zum Testlauf bei Gelegenheit mal wahrnehmen. Aber jetzt zu Ihnen, Frau Drücker. Welche subjektiven Erfahrungen haben Sie auf Ehemann´s Grasbahn-Rennstrecke gemacht ?
Drücker:
Vorausbemerken möchte ich, dass ich seit mehr als 20 Jahren laufe, hauptsächlich Halbmarathon, manchmal auch 10-15 km Waldläufe, aber barfuß auf Gras zu laufen ist für mich eine völlig neue Erfahrung ! 
Rother:
Beschreiben Sie doch mal.
Drücker:
Einerseits erfährt man abwechslungsreiche Tasterlebnisse, andererseits gerät man durch die Wiederholung der Runden ab und zu in eine Art Trance-Zustand, der die unterschiedlichsten Filme ablaufen lässt. Filme die scheinbar aus dem Unterbewusstsein zu Tage gefördert werden. Dazu gehören Themen aus der Kindheit, ebenso wie aktuelle Gedanken zu Problemlösungen, Konfliktverarbeitung und sogar neue Geschäftsideen. Auf jeden Fall würde ich die Beschreibungen von Herrn Ehemann unterstreichen. Aber vielleicht könnte ja Frau Struwe, aus ihrer Perspektive, noch mit anderen Eindrücken beitragen ?

Struwe:
Hmmmm, nach dem bereits Gesagten, scheint es wirklich nicht mehr einfach, neue Aspekte hinzuzufügen. Auf jeden Fall ist es für mich eine total sinnliche Erfahrung, wenn man wieder in unmittelbarem Kontakt zu seiner Umwelt steht.  Obwohl wir als Menschen doch einst dafür geschaffen waren, barfuß zu gehen. Wer wieder einmal - und das ganz bewusst - barfuß unterwegs ist, merkt mit jedem Mal mehr, welche Möglichkeiten der Wahrnehmung in seinen Füßen stecken. Wenn ich beim Barfußlaufen die Augen schließe, spüre ich ganz deutlich so viele feine Unterschiede des Untergrundes auf dieser, ansonsten golfrasenähnlichen Laufstrecke: Harter Lehm, weicher Sand, federnder Moorboden, zwischendurch eine kühlende Pfütze, massierende Eicheln, die vom Baum gefallen waren, sanfter Breitwegerich oder kurz geschorene, harte Binsen und vieles mehr…
Rother:
Das hört sich wundervoll an !
Struwe:
Es ist wundervoll ! Denn es löst etwas in einem aus : Gefühle, die sich in Worten nur undeutlich abbilden lassen. Und ich empfinde bei diesem „natürlichen Lauf“ so etwas wie Unabhängigkeit und Freiheit und fühle mich danach auch mental besonders stark, um den alltäglichen Fights besser die Stirn bieten zu können – quasi eine Art Jakobsweg. Mich kann nach dem Laufen kaum noch etwas aus den Schuhen hauen…
Rother:
Ein passendes Schlusswort, das ich aufgreife, um mich für heute von Ihnen zu verabschieden und sage danke für dieses Gespräch.




Impressum + Copyright : Frank B. Ehemann - Haus am See - 27308 Neddenaverbergen - Telefon 04238-95116